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Neue Blutzellen werden kontinuierlich im Knochenmark – dem Binde- und Stammzellgewebe im Inneren größerer Knochen – gebildet. Von dort aus gelangen die Zellen ins Blut. Der Prozess der Blutbildung ist normalerweise streng reguliert, damit die Produktion von Blutzellen an den Bedarf des Körpers angepasst werden kann.1

Inhaltsverzeichnis:

Die chronische myeloische Leukämie (CML) ist eine Erkrankung dieses blutbildenden Knochenmarks. Die Regulation der Blutzellbildung ist gestört und es kommt zu einer Überproduktion weißer Blutkörperchen. Die Ursache hierfür ist eine erworbene Veränderung im Erbgut – eine sogenannte Mutation. Bei über 95 Prozent der Betroffenen ist eine bestimmte Mutation für die Entstehung der CML verantwortlich.2 Das Resultat dieser genetischen Veränderung ist das Philadelphia-Chromosom – benannt nach der Stadt an der Ostküste der USA, in der es erstmals nachgewiesen wurde. 

Chromosomen sind die Träger unserer Erbinformation, der DNA. Jede Zelle des menschlichen Körpers besitzt 23 verschiedene Chromosomen, jedes in zweifacher Ausführung. Wird das Philadelphia-Chromosom nachgewiesen, sprechen Fachleute auch von einer Philadelphia-Chromosom-positiven CML.

Schematische Darstellung des diploiden Chromosomensatzes einer menschlichen Zelle. Dargestellt sind ein DNA-Strang sowie die 23 Chromosomen menschlicher Zellen je in zweifacher Ausführung.
Novartis

Die MPN-Patient*innentage: Mit anderen Betroffenen austauschen

Sie möchten weitere Informationen zur chronischen myeloischen Leukämie erhalten? Auf den MPN-Patient*innentagen haben Sie die Möglichkeit, an laienverständlichen Vorträgen von medizinischen Fachleuten über die Erkrankung teilzunehmen. Zudem können Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen. Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit der CML, hier finden Sie weitere Informationen: 

Zusammengesetzte Grafik: In der Mitte der Fotoausschnitt einer älteren Frau und eines älteren Mannes, links oben die Grafik eines Kalenders mit einem Ausrufezeichen, rechts oben und unten Grafiken zweier Personen.
iStock-931734770

Das Philadelphia-Chromosom als Auslöser der CML

Das Philadelphia-Chromosom entsteht durch den fälschlichen Austausch von Bruchstücken zwischen Chromosom 9 und Chromosom 22. Auf diese Weise geraten zwei bestimmte Gene, das BCR-Gen (auf Chromosom 22) und das ABL1-Gen (auf Chromosom 9), in direkte Nachbarschaft.3 

Dadurch entsteht ein neues Gen, das bei gesunden Menschen nicht vorkommt: das BCR-ABL1-Fusionsgen. Es trägt den Bauplan für ein gleichnamiges Eiweiß (BCR-ABL1-Protein). Dieses Protein ist der Gruppe der sogenannten Tyrosinkinasen zugehörig und hauptverantwortlich für die unkontrollierte Vermehrung der weißen Blutkörperchen bei der CML. Am BCR-ABL1-Protein setzt auch die Therapie der CML an.3,4

Schematische Darstellung des Philadelphia-Chromosoms und des BCR::ABL1-Genstrangs, der für das BCR::ABL1-Eiweiß codiert.
Novartis

CML ist nicht erblich

Wichtig zu wissen: Das Philadelphia-Chromosom ist eine erworbene Genveränderung. Das heißt, sie betrifft die Körperzellen, aber nicht die Keimzellen (Eizellen und Spermien). Daher ist die CML nicht vererbbar. Sie wird nicht an Nachkommen weitergegeben.5

Das BCR-ABL1-Protein treibt die CML an

Das BCR-ABL1-Gen trägt den Bauplan für das BCR-ABL1-Protein. Tragen Blutvorläuferzellen – also die Zellen, aus denen Blutzellen wie die weißen Blutkörperchen reifen – das Philadelphia-Chromosom, prägen sie das BCR-ABL1-Protein aus. Die Aktivität des BCR-ABL1-Proteins führt zur übermäßigen Teilung weißer Blutkörperchen beziehungsweise einer Entwicklungsvorstufe der weißen Blutkörperchen. Sie vermehren sich im Knochenmark und werden ins Blut abgegeben.6 Eine erhöhte Anzahl der weißen Blutkörperchen im Blut ist oft das erste Anzeichen für eine CML, noch bevor Betroffene über körperliche Beschwerden klagen.7

Schematische Darstellung des Knochenmarks mit verschiedenen Zelltypen.
Novartis

Wie entsteht das Philadelphia-Chromosom?

Ausblick: Die Behandlung der CML setzt am BCR-ABL1-Protein an

Beim BCR-ABL1-Protein handelt es sich um eine sogenannte Tyrosinkinase. Seine Aktivität ist hauptverantwortlich für die Entstehung der CML. Die Standardbehandlung bei dieser Form von Blutkrebs sind Tyrosinkinasehemmer, kurz auch als TKI bezeichnet. Diese Medikamente blockieren das BCR-ABL1-Protein. Indem sie es in seiner Aktivität hemmen, unterbinden die TKI die übermäßige Zellteilung und reduzieren auf diese Weise die Anzahl der Leukämiezellen im Blut.8
Weitere Informationen rund um die Behandlung der CML erhalten Sie im Artikel „Therapie“.

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iStock-931734770

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iStock-1431397857_monkeybusinessimages

CML-Therapie

Für die Therapie der CML stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Dabei kann die Behandlung verschiedene Ziele haben.

Quellen: 

  1. BJ Madhumita, Zon LI. (2013). Hematopoiesis. Development. 140(12): 2463-2467. https://doi.org/10.1242/dev.083147
  2. Hochhaus A, Baerlocher GM, Brümmendorf TH et al. Chronische Myeloische Leukämie (CML). Onkopedia-Leitlinie (Stand Juni 2018). https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/chronische-myeloische-leukaemie-cml/@@guideline/html/index.html (letzter Aufruf am 24.07.2024)
  3. Kang, ZJ, Liu, YF, Xu, LZ et al. (2016). The Philadelphia chromosome in leukemogenesis. Chin J Cancer. 35, 48. https://doi.org/10.1186/s40880-016-0108-0
  4. Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe (DLH): Chronische Myeloische Leukämie – Ratgeber für Patienten. https://www.leukaemie-hilfe.de/fileadmin/user_upload/dlh-broschueren/dlh-broschuere-CML-2021.pdf  (letzter Aufruf am 24.07.2024)
  5. American Cancer Society. What Causes Chronic Myeloid Leukemia? https://www.cancer.org/cancer/types/chronic-myeloid-leukemia/causes-risks-prevention/what-causes.html (letzter Aufruf am 24.07.2024) 
  6. Amarante-Mendes GP, Rana A, Datoguia TS et al. (2022). BCR-ABL1 Tyrosine Kinase Complex Signaling Transduction: Challenges to Overcome Resistance in Chronic Myeloid Leukemia. Pharmaceutics. 14(1): 215. doi: 10.3390/pharmaceutics14010215
  7. Leukemia & Lymphoma Society: Tests Used To Diagnose CML. https://www.lls.org/leukemia/chronic-myeloid-leukemia/diagnosis (letzter Aufruf am 24.07.2024) 
  8. Deutsches Krebsforschungszentrum: Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie (CML). https://www.krebsinformationsdienst.de/leukaemie/behandlung/chronische-myelotische-leukaemie (letzter Aufruf am 24.07.2024)