Die Symptome einer Polycythaemia vera sind sehr vielfältig und individuell verschieden. Manchmal machen sie sich erst spät im Krankheitsverlauf bemerkbar. Zudem sind die Symptome der Polycythaemia vera von der jeweiligen Erkrankungsphase abhängig. In der frühen Phase sind zu viele rote Blutkörperchen (Erythrozyten) im Blutgefäßsystem vorhanden. In der Spätphase hingegen werden die Erythrozyten nur noch unzureichend hergestellt. Die Symptome in den beiden Erkrankungsphasen unterscheiden sich daher deutlich.
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Die MPN-Patient*innentage: Mit anderen Betroffenen austauschen
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Anfangsphase der Polycythaemia vera: Symptome durch zu viele rote Blutkörperchen
Die Anfangsphase einer Polycythaemia vera ist durch eine Überproduktion roter Blutkörperchen gekennzeichnet. Im Knochenmark der Betroffenen bilden sich durch eine Veränderung im Erbgut zu viele der Erythrozyten.
Erythrozyten erhöht: Symptome
Die erhöhten Erythrozyten-Zahlen verursachen verschiedene Symptome. Dazu gehören:1,2
- Erhöhter Blutdruck (Hypertonus)
- Gerötete Haut und Schleimhäute (Erythromelalgie)
- Kopfschmerzen
- Juckreiz, insbesondere nach dem Duschen und Baden (aquagener Pruritus)
- Sehstörungen, Missempfindungen, Konzentrationsstörungen
Zusätzlich ist eine Vielzahl von weiteren Symptomen möglich, die von den Betroffenen zu Beginn häufig nicht unmittelbar mit der PV in Zusammenhang gebracht werden. Das können etwa eine ausgeprägte Müdigkeit (Fatigue), Ohrensausen (Tinnitus), Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Fieber, Blutergüsse und Wadenkrämpfe sein.1,2
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Komplikationen durch hohen Hämatokrit-Wert
Die erhöhten Zahlen an roten Blutkörperchen im Blut können gemessen werden. Fachleute sprechen auch vom erhöhten Hämatokrit-Wert. Er wird in Prozent angegeben und steht für den Anteil der Zellbestandteile im Blut. Nicht selten haben Betroffene einen Wert von 60, der Normalwert beträgt 37 bis 47 bei Frauen und 40 bis 52 bei Männern. Ist der Hämatokrit zu hoch, kommt es zu oben genannten Symptomen. Je höher der Wert, desto schlechter werden die Fließeigenschaften des Bluts und umso wahrscheinlicher kann zu Komplikationen kommen.2 Die schwerwiegendste Komplikation und häufigste Todesursache bei unbehandelter PV ist die Bildung eines Blutgerinnsels in einem wichtigen Blutgefäß wie den Herzkranzgefäßen oder einer Arterie im Gehirn.1 Fachleute sprechen von einer thromboembolischen Komplikation oder Thromboembolie. Thrombus bezeichnet ein Blutgerinnsel und Embolie die Verschleppung eines Blutgerinnsels. Blutgerinnsel können in verschiedenen Bereichen auftreten und unterschiedliche Komplikationen nach sich ziehen:
- In den Herzkranzgefäßen können sie zu einem Herzinfarkt führen.
- In einer Gehirnarterie können sie einen Schlaganfall auslösen.
- In den Beinvenen können sie eine Beinvenenthrombose hervorrufen. Wenn dieses Gerinnsel im Gefäßsystem verschleppt wird, kann es zu einer Lungenembolie kommen.
- In Venen des Bauchraums können sie zu einer Bauchvenenthrombose führen.
Bei älteren PV-Betroffenen und Personen mit PV, die bereits ein Blutgerinnsel hatten, steigt das Risiko für eine Thromboembolie an. Die Behandlung der Polycythaemia vera zielt darauf ab, Komplikationen wie eine Thrombose zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern.
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Aktiv werden gegen Thrombosen – hilfreiche Tipps
Die regelmäßige Kontrolle Ihres Hämatokrit-Werts ist bei einer PV-Erkrankung wichtig. Er sollte nicht höher als 45 Prozent sein. Zusätzlich können Sie im Alltag mit einigen einfachen Maßnahmen dazu beitragen, einer Thrombose vorzubeugen:3
- Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen mit viel Obst und Gemüse und einer ausreichenden Trinkmenge von mindestens 1,5 Litern Wasser, Tee oder anderen ungesüßten Getränken am Tag.
- Verzichten Sie auf das Rauchen.
- Bewegen Sie sich regelmäßig – körperliche Aktivität kann einen positiven Einfluss auf Ihre Symptome haben und das Risiko für Thrombosen verringern.
- Vermeiden Sie langes Sitzen zum Beispiel im Auto, auf Langstreckenflügen oder am Schreibtisch.
- Fördern Sie die Durchblutung der Beine, indem Sie während sitzender Tätigkeiten immer mal wieder aufstehen und ein wenig herumlaufen.
- Informieren Sie sich über die Frühsymptome einer Thrombose, um im Notfall schnell reagieren zu können: Mögliche frühe Symptome einer Beinvenenthrombose sind etwa warme, gerötete Haut, Schwellungen und Spannungsgefühle sowie Druckempfindlichkeit oder Schmerzen an den Beinen.
Behalten Sie Ihre Symptome im Blick!
Wenn Sie von Polycythaemia vera betroffen sind, sollten Sie alle Beschwerden notieren und Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt mitteilen – insbesondere, wenn neue Symptome auftreten. Nur so lässt sich die Behandlung optimal anpassen.
Der MPN-Tracker hilft Ihnen dabei: In diesem Online-Tagebuch können Sie einfach und schnell Ihre Symptome, die Anzahl der Aderlässe und Veränderungen Ihrer Blutwerte eintragen und dokumentieren. So können Sie Ihren Krankheitsverlauf verfolgen und mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen. Erfahren Sie mehr – starten Sie einfach das Demo-Video zum MPN-Tracker.
Symptome der Polycythaemia vera im fortgeschrittenen Stadium
Das Hauptproblem in der Spätphase der Polycythaemia vera ist der Übergang von der Überproduktion roter Blutkörperchen zu einer verminderten Produktion. Im Knochenmark lagert sich vermehrt Bindegewebe ein, die Blutbildung ist nicht mehr ausreichend gewährleistet. In der Konsequenz wird die Blutbildung vom Knochenmark in die Milz ausgelagert. Die Folge: Die Milz vergrößert sich (Splenomegalie) und verursacht Beschwerden wie Oberbauchschmerzen und ein schnelles Völlegefühl nach dem Essen.
Eine weitere Komplikation in der späten Phase ist der Übergang der Polycythaemia vera in eine Post-Polycythaemia-vera-Myelofibrose (Post-PV-MF). Bei der Post-PV-MF sind häufig alle Blutzelltypen im Blut vermindert: die roten Blutkörperchen, die weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen. Die Folgen sind eine Blutarmut (Anämie), eine erhöhte Infektanfälligkeit und eine erhöhte Blutungsneigung. Zudem können auch in der späten Phase einer PV Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Gewichtsverlust und Fieber auftreten. Die späte Phase muss mit anderen Maßnahmen behandelt werden als die chronische Phase. Durch die passende Therapie in der chronischen Phase soll der Übergang in die späte Phase jedoch verhindert werden.
Gründe für eine Therapieanpassung
Ein Therapieziel bei der PV ist die Verbesserung der Lebensqualität durch eine optimale Kontrolle der Symptome. Deshalb sollten Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt sprechen, wenn
- die Medikamente nicht oder nur ungenügend wirken,
- Sie die Medikamente nicht vertragen oder starke Nebenwirkungen auftreten,
- neue Symptome auftreten oder bestehende Symptome sich verschlechtern.
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Typische Symptome der Polycythaemia vera
Für die passende Behandlung Ihrer PV-Erkrankung ist es wichtig, die Symptome zu kennen. Erfahren Sie in unserem kurzen Video, auf welche Symptome Sie besonders achten sollten.
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PV-Therapie
Die Therapie der Polycythaemia vera zielt darauf ab, die Symptome zu reduzieren, die Lebensqualität zu verbessern und Komplikationen zu verhindern.
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MPN-Patiententage
Sie leben mit einer myeloproliferativen Neoplasie? Auf den MPN-Patiententagen können Sie sich mit Fachleuten und anderen Betroffenen austauschen.
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PV-Fatigue
Die Fatigue, eine Art chronische Müdigkeit, raubt vielen Menschen mit Polycythaemia vera die Energie. Sie ist jedoch behandelbar.
Quellen:
- Lengfelder E, et al. Polycythaemia vera (PV). Onkopedia Leitlinie (Stand September 2023). https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/polycythaemia-vera-pv/@@guideline/html/index.html (letzter Aufruf am 19.09.2024)
- mpn-netzwerk.de. Polycythaemia vera – Antworten auf häufig gestellte Fragen. https://www.orpha.net/pdfs/data/patho/Pub/Ext/de/PolycythaemiaVera_DE_de_PUB_729.pdf (letzter Aufruf am 19.09.2024)
- Gesundheitsinformation.de. Tiefe Venenthrombose (TVT). https://www.gesundheitsinformation.de/tiefe-venenthrombose-tvt.html (letzter Aufruf am 19.09.2024)