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Eine ITP schließt eine Schwangerschaft nicht aus. Frauen mit ITP können sich ihren Kinderwunsch erfüllen, wenn sie in der Schwangerschaft eine gute ärztliche Betreuung erhalten.  

Hier erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen: 

Nahaufnahme des Bauches einer Schwangeren.
GettyImages-699863562, Demkat

ITP und Schwangerschaft 

Eine Schwangerschaft ist trotz einer Immunthrombozytopenie (ITP) möglich. Die Erkrankung tritt bei einer bis zehn von 10.000 Schwangeren auf. Meistens ist sie schon im Vorfeld bekannt, bei knapp einem Drittel der Schwangeren wird die Immunthrombozytopenie jedoch erst im Laufe der Schwangerschaft diagnostiziert. 

Auch bei Frauen ohne ITP gehen in der Schwangerschaft die Thrombozytenzahlen oftmals etwas zurück, was in der Regel harmlos ist. Dagegen hat etwa der Hälfte aller Schwangeren mit ITP ein erhöhtes Blutungsrisiko durch abgefallene Thrombozytenwerte. Insgesamt liegt die Blutungswahrscheinlichkeit bei 16 bis 22 Prozent.1  

Um die Risiken während der Schwangerschaft und Entbindung zu minimieren, sollten das Behandlungsteam und die Entbindungspflegenden über die ITP informiert werden. Die Thrombozytenwerte sollten regelmäßig kontrolliert werden, damit sich eine eventuell notwendige Behandlung rechtzeitig einleiten lässt.  

Darüber hinaus werden Schwangeren mit ITP aber keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen empfohlen, die nicht auch für andere Betroffene der ITP ratsam sind. Es gilt, große Anstrengungen und schwere Arbeiten vermeiden. Außerdem sollten betroffene Frauen Medikamente nicht ohne vorherige Rücksprache mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt einnehmen.2 

Behandlung der ITP in der Schwangerschaft 

Tiefe Thrombozytenwerte in der Schwangerschaft erhöhen im Allgemeinen das Risiko für Komplikationen und Blutungen. Wie bei anderen von der ITP Betroffenen gibt es auch bei Schwangeren mit der Erkrankung Personen, die trotz niedriger Thrombozytenzahlen nicht zu Blutungen neigen. Dennoch ist es medizinisch ratsam, dass eine Behandlung bei Werten unterhalb von 20.000 Thrombozyten pro Mikroliter Blut eingeleitet wird.1 

In der Schwangerschaft kommen meist Kortikosteroide zum Einsatz, um die Thrombozytenzahl anzuheben. In seltenen Fällen wird ein Zusammenhang zwischen Fehlbildungen beim Kind wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und der Einnahme von Kortikosteroiden in der Schwangerschaft diskutiert. Die Vorteile der Therapie scheinen jedoch nach aktuellem Kenntnisstand die Risiken deutlich zu überwiegen.1 

Wenn Kortikosteroide aus medizinischen Gründen nicht eingenommen werden dürfen oder die Thrombozytenzahl schnell angehoben werden muss, zum Beispiel kurz vor der Geburt oder bei einer Periduralanästhesie (PDA), können Immunglobuline verabreicht werden.1 

Bei einem massiven Abfall der Thrombozytenzahl, der mit Medikamenten nicht in den Griff zu bekommen ist, oder bei schweren Blutungen lassen sich Thrombozytenkonzentrate einsetzen. Darüber hinaus ist auch eine Entfernung der Milz (Splenektomie) möglich, um Blutungen unter Kontrolle zu bringen.1 

Die sichere Entbindung 

Spätestens im letzten Schwangerschaftsdrittel sollte im Bedarfsfall begonnen werden, die Thrombozytenzahl anzuheben und so eine sichere Entbindung zu gewährleisten. Für eine natürliche Geburt wird bei ITP-Patientinnen ein Thrombozytenwert von mindestens 50.000 pro Mikroliter Blut angestrebt. Für eine PDA oder einen geplanten Kaiserschnitt gelten 70.000 Thrombozyten pro Mikroliter Blut als Richtwert.1  

Entgegen früheren Annahmen haben Neugeborene von Frauen mit ITP bei vaginaler Entbindung kein erhöhtes Komplikations- und Blutungsrisiko. Daher sollte die Entscheidung für oder gegen eine Entbindung per Kaiserschnitt ausschließlich in Anbetracht der geburtshilflichen Situation getroffen werden. Die Saugglocke sollte möglichst nicht zum Einsatz kommen, da verminderte Thrombozytenzahlen beim Kind Blutungen begünstigen können.2 

Eine Frau in OP-Kleidung hält ein Neugeborenes auf ihrem Arm.
Gettyimages 596435431, Westend61

Nach der Geburt

Da die Thrombozytenwerte von Mutter und Kind nicht zwangsläufig zusammenhängen, sollte bei Neugeborenen kurz nach der Entbindung die Thrombozytenzahl bestimmt und eine Ultraschalluntersuchung des Schädels vorgenommen werden. Für Neugeborene kann ein gewisses Blutungsrisiko bestehen, wenn Autoantikörper gegen Thrombozyten von der Mutter über die Plazenta in das Blut des Kindes gelangt sind. Das ist bei etwa 5 bis 10 Prozent der Neugeborenen mit einer an ITP erkrankten Mutter der Fall. Hirnblutungen sind mit unter 1,5 Prozent glücklicherweise selten. Diese Form des Thrombozytenmangels ist bei Neugeborenen nur vorübergehend und bedeutet nicht, dass das Kind die ITP-Erkrankung geerbt hat.Die ITP ist nicht erblich. 

Sollten beim Neugeborenen Thrombozytenzahlen unter 20.000 pro Mikroliter Blut oder Blutungszeichen festgestellt werden, kann eine Therapie mit Immunglobulinen erfolgen. In den meisten Fällen ist jedoch keine Behandlung des Neugeborenen notwendig.   

Eine Frau hält einen lachenden Säugling hoch.
Gettyimages 1196621021, Sara Monika

Mütter mit ITP können ihre Kinder nach der Geburt grundsätzlich stillen – auch wenn sie mit Kortikosteroiden behandelt werden. Wenn Sie Fragen zum Stillen bei ITP haben, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin beziehungsweise Ihrem Arzt oder einer Hebamme. 

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Quellen: 

  1. Onkopedia. Leitlinie Immunthrombozytopenie (ITP). https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/immunthrombozytopenie-itp/@@view/html/index.html (letzter Aufruf am 27.10.2023) 
  2. ITP-Information. ITP und Schwangerschaft. https://www.itp-information.de/itp-und-schwangerschaft.html (letzter Aufruf am 27.10.2023)