Je schwerer die Graft-versus-Host-Erkrankung verläuft, desto stärker wird auch die Lebensqualität betroffener Menschen in Mitleidenschaft gezogen. Die Lebensqualität hängt im Allgemeinen davon ab, wie wir uns körperlich und mental fühlen. Auch soziale Faktoren wie das Familienleben und die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz spielen eine Rolle. Bei der GvHD (Graft-versus-Host-Disease) sind es sowohl körperliche als auch psychische Veränderungen, die einen großen Einfluss auf die Lebensqualität nehmen. Betroffene können mit körperlichen Beschwerden wie einer geringeren Fitness, einem ungewollten Gewichtsverlust, häufigen Infektionen und Schmerzen leben. Außerdem sind Probleme wie Schlaflosigkeit, eine ausgeprägte Müdigkeit (Fatigue) sowie Depressionen und Angst möglich.1
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Was Sie tun können, um Ihre Lebensqualität bei einer Graft-versus-Host-Erkrankung zu steigern
Es kann sein, dass Sie trotz Behandlung Ihrer Graft-versus-Host-Erkrankung weiterhin einige Symptome haben oder sich allgemein erschöpft fühlen. Hier sind für Sie einige Tipps zum Umgang mit möglichen Problemen bei GvHD:
- Wenn möglich, halten Sie einen regelmäßigen Schlafrhythmus ein, und versuchen Sie, Aktivitäten zu den Zeiten zu planen, zu denen Sie normalerweise die meiste Energie haben.
- Wenn Sie Schmerzen im Mund oder Appetitverlust feststellen, versuchen Sie, über den Tag verteilt mehrere kleinere, mild schmeckende Mahlzeiten einzunehmen.2
- Lauwarme oder kühle Bäder beziehungsweise Duschen können angenehmer sein als heißes Wasser.
- Verschaffen Sie sich Bewegung, wenn Sie können. Selbst leichte Aktivität kann die Energie steigern und Ihrer allgemeinen Gesundheit zugutekommen.

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- Tun Sie weiterhin die Dinge, die Sie mögen, wenn Sie sich dazu in der Lage fühlen. Es mag einfach klingen, kann aber helfen, Stress abzubauen und Sie von medizinischen Themen abzulenken.
- Bitten Sie um Hilfe. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Ihnen helfen, psychologische Unterstützung zu finden, falls Sie sich überfordert fühlen oder auch psychisch an der Erkrankung und ihren Folgen leiden.
- Informieren Sie Ihr Behandlungsteam und alle Personen, die bei der Pflege behilflich sind, über etwaige Veränderungen Ihres Befindens.
Bewegung bei GvHD
Ein aktiver Lebensstil verbessert die Gesundheit von Menschen mit chronischen Krankheiten. Bereits leichte Aktivitäten wie ein Spaziergang haben einen gesundheitlichen Nutzen. In Phasen, in denen Sie aufgrund Ihrer Erkrankung nicht besonders aktiv sein können, sollten Sie sich dennoch so viel bewegen, wie es Ihre individuelle Situation zulässt.3
Wenn Sie mit einer GvHD leben, gibt es viele Bereiche, in denen Sie von körperlicher Aktivität profitieren:
- Mit Bewegung fördern Sie die Durchblutung und damit die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff.4 So können Sie Müdigkeit und Abgeschlagenheit lindern.
- Körperliche Aktivitäten können Ihre Stimmung verbessern, da sie die Ausschüttung von Endorphinen anregen.4
- Bewegung kann Ihr Vertrauen in den eigenen Körper und damit auch Ihr Selbstwertgefühl fördern.4
Entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob es besser ist, wenn Sie in Ihrer Situation selbstständig körperlich aktiv sind oder zu Beginn lieber professionell betreut werden sollten.3 Sprechen Sie auch darüber, welche Sport- und Bewegungsarten für Sie infrage kommen und wie oft Sie aktiv werden können.
Welche bewegungstherapeutischen Maßnahmen können bei GvHD unterstützen?
Fachleute unterschiedlichster Disziplinen haben Empfehlungen für eine unterstützende Bewegungstherapie bei der chronischen Graft-versus-Host-Erkrankung erarbeitet. Dazu gehören:1
- Physiotherapie: Die Behandlung sollte nach individuellem Bedarf erfolgen. Zur Verfügung stehen etwa Atemtherapie, manuelle Therapie (Anwendung von speziellen Handgriffen und Mobilisationstechniken bei Funktionsstörungen des Bewegungsapparats), Lymphdrainage (Massage zur Anregung des Abtransports von Gewebsflüssigkeit) und klassische Bindegewebsmassage.
- Bewegung: Empfohlen wird außerdem ein kombiniertes Kraft- und Ausdauertraining zwei- bis dreimal pro Woche. Zunächst sollen Physiotherapeutinnen oder Physiotherapeuten die Betroffenen anleiten, damit diese die Übungen im Anschluss eigenständig durchführen können.
Für GvHD-Betroffene ist die Symptomdokumentation unerlässlich
Wenn Sie mit einer Graft-versus-Host-Erkrankung leben, ist es wichtig, die Symptome im Blick zu behalten. Um bei Verschlechterung schnell reagieren zu können, können Sie die Symptome in einem Dokumentationsbogen eintragen.

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Gelassenheit und Entspannung bei GvHD
Erkrankungen wie GvHD können sowohl körperliche als auch seelische Belastungen verursachen, begleitet von Unsicherheit, Unruhe und Ängsten. Angst löst körperlich ähnliche Reaktionen aus wie Stress: Der Körper bildet mehr Stresshormone wie Kortisol, Adrenalin und Noradrenalin.5 Verschiedene Entspannungstechniken können helfen, Stress aktiv und besser zu bewältigen und dadurch Lebensqualität zurückzugewinnen. Außerdem können diese Verfahren dazu beitragen, depressive Gefühle und Angstsymptome zu lindern. Entspannungsverfahren verbessern zudem die Körperwahrnehmung, fördern die Konzentrationsfähigkeit und die Fähigkeit zur Schmerzbewältigung.1
Durch gezielte und regelmäßige Entspannung können Sie Ihr Allgemeinbefinden merklich verbessern und verschiedene Beschwerden lindern:6
- Muskelverspannungen
- Gefühle der Erschöpfung
- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
- Innerer Unruhe
- Schmerzen
Das sind die gängigsten Entspannungsmethoden, für die es eine Fülle an Informationen und Kursangeboten gibt:
- Autogenes Training – eine Art Vergegenwärtigung von Körperwahrnehmungen
- Meditation – fördert die Entspannung und hat so auch körperliche Effekte beispielsweise auf den Blutdruck
- Progressive Muskelentspannung – die kontrollierte An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen
- Yoga – umfasst körperliche Übungen, Meditation und Atemkontrolle

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Informieren Sie sich bei Ihrem Behandlungsteam und auf seriösen Webseiten im Internet über die einzelnen Entspannungstechniken und über für Sie geeignete (Online-)Kurse. Gehen Sie auf Entdeckungsreise und finden Sie heraus, was am besten zu Ihnen passt.

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Ernährung bei GvHD
Eine gesunde Ernährung beugt vielen chronischen Krankheiten vor.7 Aber auch bei länger andauernden Erkrankungen spielt sie eine wichtige Rolle: Mit einer ausgewogen Nährstoffzufuhr leisten Sie einen Beitrag dazu, Ihre körperlichen und psychischen Funktionen zu erhalten und ernährungsbedingte Mangelerscheinungen zu verhindern. Ein nicht gedeckter Energie- und Nährstoffbedarf hat einen negativen Einfluss auf alle Organsysteme.8
Wenn Essen und Trinken Ihnen keine Beschwerden bereiten, gelten für Sie die gleichen Empfehlungen wie für Menschen ohne Krankheit. Eine gesunde Ernährung basiert auf einigen leicht verständlichen Regeln und bietet ausreichend Raum für individuelle Vorlieben.

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Es gilt jedoch folgende Einschränkung: Vermeiden Sie direkt nach der Stammzelltransplantation und für die Dauer der Immunsuppression, also der Schwäche des Immunsystems, bestimmte Lebensmittel. Verzehren Sie beispielsweise kein ungegartes Fleisch oder Obst, das sich nicht schälen lässt.
Ernährungsempfehlungen der DGE
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat Empfehlungen für eine gesunde Ernährung und Lebensweise zusammengestellt, die Sie weiter unten finden. Direkt nach der Transplantation müssen Sie aber noch vorsichtig sein und Ihre Ernährungsweise ganz genau mit Ihrem Behandlungsteam besprechen. Wenn das Immunsystem wieder vollständig aufgebaut ist, können die Empfehlungen der DGE für Ihre Ernährung hilfreich sein:9
- Essen Sie abwechslungsreich und überwiegend pflanzliche Lebensmittel.
- Genießen Sie mindestens fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag.
- Wählen Sie bei Brot, Nudeln, Reis und Mehl die Vollkornvariante.
- Verzehren Sie Milch und Milchprodukte täglich, Fisch ein- bis zweimal pro Woche und nicht mehr als 300 Gramm Fleisch pro Woche.
- Bevorzugen Sie pflanzliche Öle.
- Sparen Sie Zucker und Salz ein und würzen Sie lieber mit Kräutern.
- Trinken Sie am besten rund 1,5 Liter Wasser am Tag.
- Essen Sie achtsam und nehmen Sie sich Zeit zum Essen.
- Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben Sie in Bewegung.
Die vollständigen Empfehlungen und viele weitere Informationen zum Thema Ernährung finden Sie auf der Webseite der DGE.
Osteoporose bei GvHD
Ein häufiges Problem bei der GvHD ist ein therapiebedingter Knochenschwund (Osteoporose). Fachleute empfehlen zur Prävention eine bedarfsgerechte Einnahme von Vitamin D und Kalzium. Sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf Ihren persönlichen Bedarf an.1
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Krankheitsbild
GvHD
Die Graft-versus-Host-Erkrankung kann den ganzen Körper betreffen. Erfahren Sie mehr über das GvHD-Risiko nach einer Stammzelltransplantation.

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Vermeidung von
Infektionen
Nach einer Stammzelltransplantation ist es wichtig, sich gut vor Infektionskrankheiten zu schützen: Das Immunsystem muss sich erst wieder neu aufbauen.

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GvHD-Symptome
dokumentieren
Bei der Graft-versus-Host-Disease (GvHD) ist es wichtig, die Symptome im Blick zu behalten. Nutzen Sie dafür unseren Dokumentationsbogen.
Quellen:
- Hilgendorf, I. Graft-versus-Host-Disease (GvHD): Langzeitfolgen und Lebensqualität. https://cme.medlearning.de/novartis/gvhd_lebensqualitaet/index.htm (letzter Aufruf am 24.10.2024)
- Krebsinformationsdienst. Schleimhautentzündung bei Krebs: Vorbeugen und lindern. https://www.krebsinformationsdienst.de/service/iblatt/iblatt-mukositis-bei-krebs.pdf (letzter Aufruf am 24.10.2024)
- Pfeifer K, Geidl W. Gesundheitswesen. 2017 Mar;79(S 01):S29-S35.
- Internisten im Netz. Positive Auswirkungen. https://www.internisten-im-netz.de/vorsorge/gesund-leben/aktiv-leben/positive-auswirkungen.html (letzter Aufruf am 24.10.2024)
- Internisten im Netz. Versteckte Angst. https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/psyche-koerper/versteckte-angst.html (letzter Aufruf am 24.10.2024)
- Gesund.bund.de. Entspannungsmethoden: Welche Techniken gegen Stress helfen können https://gesund.bund.de/entspannungsmethoden (letzter Aufruf am 24.10.2024)
- Ärzteblatt (2019). Weniger chronische Erkrankungen bei vollwertiger Ernährung https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/100334/Weniger-chronische-Erkrankungen-bei-vollwertiger-Ernaehrung (letzter Aufruf am 24.10.2024)
- Saunders J, Smith T (2010). Clin Med (Lond). 2010 Dec;10(6):624-7.
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen. https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-empfehlungen/ (letzter Aufruf am 24.10.2024)